Kirche

Aktuelle Informationen zur Kirchgemeinschaft in Seebach finden Sie auf der Website.

Geschichte

Die Kirche in unserem Ort  wurde im Jahr 1736 geweiht. Schon vorher hat es aber  wohl seit dem 8. Jahrhundert eine von iro-schottischen Mönchen erbaute Kapelle außerhalb des Dorfes gegeben. Sie lag in einem Quellgebiet am Fuße des Wartberges, das möglicherweise zuvor als heiliger Ort verehrt worden war. Infolge der Baumaßnahmen in den 70-er Jahren des 20. Jahrhunderts gibt es heute leider keine steinernen Zeugen mehr von ihrer Existenz.

Über die Seebacher Kirche kann man ohne Erwähnung des berühmtesten Bürgers der Gemeinde- Johannes Dicel- nicht sprechen. Er war das 7. Kind einer armen Tagelöhnerfamilie. Geboren 1676 im zur damaligen Zeit nur wenige Gehöfte umfassenden Ort, etwa 30 Jahre nach Ende des 30-jährigen Krieges, kannte er große Not an allem Lebensnotwendigen. Er starb 1758 in Seebach und wurde seinem Wunsch entsprechend unter der Sakristei beigesetzt; eine Tafel an der Südseite der Sakristei weist daraufhin. Aus Anlass seines 250. Todestages- 2008- veranstaltete die Gemeinde eine Gedenkwoche.

Johannes Dicel war ein stark christlich geprägter Autodidakt. In der Anwendung von Heilkräutern verfügte er, dank der Mutter, über hervorragende Kenntnisse. Diese machten ihn weit über Seebach hinaus als“ Wunderdoktor“ bekannt und brachten ihm sogar später vom Fürstenhof in Eisenach die offizielle Anerkennung als „Medicus practicus, also Erfahrungsmediziner, ein.

Dicels Lebensziel war der Bau einer großen steinernen Kirche mitten im Ort, in der alle Seebacher Platz haben. Seine ganze Kraft, seine eigenen finanziellen Mittel- erworben aus seinen Tätigkeiten als Arzt und Apotheker-, sowie strapaziöse Kollektenfahrten übers Land, dienten ihm dazu, dieses Ziel zu erreichen.

In der Mitte des Ortes fand er den Platz für den Kirchbau, den er sich erträumt hatte.

Am 25.04.1734 konnte der Grundstein gelegt werden. Alle Verantwortung lag in Dicels Händen, er war ein strenger, umsichtiger und fleißiger Bauherr.

In den 2 Jahren der Bauzeit haben ihn viele Sorgen begleitet, nicht nur finanzieller Art, sondern auch menschlich enttäuschender Haltungen. Doch sein unerschütterliches Gottvertrauen ließen ihn an sein Werk glauben.

Am 26.06.1736 wurde in einem feierlichen Gottesdienst die Kirche eingeweiht, unter großer Beteiligung von Würdenträgern der Kirche aus Eisenach und seinen Seebacher Mitbürgern.

Die barocke Kirche ist eine der wenigen in Thüringen, die in ihrer ursprünglichen Form bis heute erhalten ist. Es ist selten genug, dass das Vorhandene im Laufe der Jahrhunderte mit wechselnden Ideologien nicht zerstört oder entfernt worden ist. So sind z.B. unter anderem die Kanzel und die Ausmalung der Decke noch im Original zu bewundern.

Die innere Ausgestaltung der Kirche lässt  die Theologie, den Geist und die Handschrift ihres Stifters erkennen.

Dicel richtete Stiftungen und Kapitalfonds ein, um die Unterhaltung der Kirche, später auch der Schule, die Besoldung des Lehrers und des Pfarrers zu sichern.

Die Kirche besitzt heute 3 Glocken; zu Dicel`s Zeiten waren es 2- eine große und eine kleine-gestiftet von seiner  Frau.

1740 konnte Dicel den ersten eigenen Pfarrer in Seebach- Pfarrer Adolf Kummer aus Schwarzhauesn- willkommen heißen.1836 zum 100 jährigen Jubiläum der Kirche brachte die dankbare Seebacher Gemeinde eine Gedenktafel an der Kirche an.1858 erfolgte der Einbau der Turmuhr mit Stundenzeiger, gestiftet von Herrn Werneburg aus dem Gothaischen Haus. Im Lauf der Jahre erfolgten kontinuierlich Maßnahmen zur Erhaltung der Kirche.1883 wurde durch die Firma Markert aus Ostheim eine Orgel von recht guter Qualität eingebaut, die momentan saniert wird.

Die  Kirche ist das älteste und wertvollste Gebäude Seebachs und – erhöht auf seinem felsigen Standort – das Orts-Zentrum. Sie bietet nicht nur dem gottesdienstlichen Leben der Kirchgemeinde Raum, sondern wird von allen Seebacher Bürgern als Trauerhalle genutzt und geschätzt. In ihrer Geschichte ist sie nicht nur wie alle Kirchen Hinweis auf Gott, sondern auch Beispiel dafür, was ein Einzelner mit Fleiß und Gottvertrauen erreichen kann.